Motivation
Hier dokumentiert ist der Einbau einer Webasto Thermo Top E Standheizung in meinen Audi A2 1.4 TDI.
Wer draußen parken muss, der kennt das Problem mit den zugefrorenen Scheiben an kalten Wintertagen. Mit einer Standheizung gehört das der Vergangenheit an – ein Hauch von Luxus.

Außerdem können bei frostigen Temperaturen die Motorkaltstarts entfallen. Umstritten ist der Effekt, dass ein durch eine Standheizung bereits vorgewärmter Motor so viel Kraftstoff einsparen kann, wie durch die Vorwärmung verbraucht wird. Letzter Punkt würde eine Standheizung auch noch umweltfreundlich machen (Wer hier eine sachkundige Meinung hat oder Quellen kennt darf sich gerne melden).
Der vorgewärmte Innenraum und der geringere Verschleiß am Motor sind Grund genug für mich das Thema aufzugreifen und eine Standheizung in mein Auto einzubauen.
Aufgabe
Hintergrund zum Fahrzeug, Audi A2 TDI Modelle mit dem Motorkennbuchstaben (MKB) AMF besitzen bereits von Werk aus einen Diesel betriebenen „Motorzuheizer“ von Webasto, welcher zur Standheizung aufgerüstet werden können. Standardmäßig arbeitet dieser Motorzuheizer erst nach dem Motorstart um den Motor schneller auf Betriebstemperatur zu bringen und um die Insassen möglichst sofort zu beheizen. Die aus dem Dieselkraftstoff generierte Heizleistung liegt im Bereich um 5kW.
Bei diesen A2 Modellen müssen lediglich kleine Änderungen vorgenommen werden um den Zuheizer zur Standheizung umzubauen. Dazu gehören der Einbau einer Wasserumwälzpumpe mit Verkabelung, sowie der Einbau einer Funkfernbedienung oder Zeitschaltuhr, so dass das Heizgerät auch bei ausgeschalteter Zündung funktioniert. Im Netz sind Anleitungen dazu zu finden.
Fahrzeuge mit MKB ATL oder BHC besitzen keinen dieselbetrieben Zuheizer ab Werk, um trotzdem eine akzeptable Heizleistung nach dem Kaltstart zu gewährleisten besitzen diese Fahrzeuge einen elektrischen Zuheizer direkt im Armaturenbrett (Heizelement mit positivem Temperaturkoeffizienten (PTC)). Diese Art von Zuheizer verwendet von der Lichtmaschine generierten Strom um den Innenraum aufzuheizen, die Heizleistung liegt in der Größenordnung um 2kW.
Mein Fahrzeug hat einen Motor mit MKB ATL und ist also standardmäßig ohne kraftstoffbetriebenen Zuheizer ausgestattet, eine einfache Aufrüstung gibt es also nicht.
Umsetzung
Der Plan:
- Webasto Standheizung an die Stelle im Motorraum verbauen, an welcher bei Fahrzeugen mit MKB AMF die Zuheizer verbaut sind.
- Verwendung der dafür vorgesehenen Halter und Zusatzmaterialien, welche original als Ersatzteil für Fahrzeuge mit MKB AMF verfügbar sind (Inzwischen sind diese aus dem Ersatzteilsortiment von Audi verschwunden).
Fahrzeugen mit dem MKB ATL weisen einen nicht gerade leeren Motorraum auf und die Stelle für den Zuheizer ist leider belegt mit einer kleinen schwarzen Kunststoffbox. Die Box besitzt Kabel- und Schlauchanschlüsse. Die gezeigte Box enthält Magnetventile und dient zur Ladedruckregelung sowie Abgasrückführung (N75).


Da der Aufwand für das neue Platzieren der Ventileinheit geringer ist, als eine alternative Position für das Heizgerät der Standheizung zu finden, wird zuerst die Ventileinheit neu platziert und dann das Heizgerät mit den dafür vorgesehenen Haltern platziert.
Eingepasst wurde die Ventileinheit erst anhand einem provisorischen Blechteil, welches sich an drei Punkten mit der Karosserie verschrauben lässt (originale Haltepunkte/Löcher). Der Schaumstoffblock an der neuen Stelle der Ventileinheit wurde entfernt (ist nur geklemmt).

Die Winkel und Positionen wurden dann von dem ursprünglichen Halter der Ventileinheit abgenommen und in einem stabileren und langlebigeren Halter umgesetzt. Der Halter besteht aus zwei gelaserten Aluminiumblechteilen.

Der links abgebildete Halter ersetzt das Provisorium und stellt den gleichen Befestigungspunkt für die Ventileinheit zur Verfügung. Die Laschen sind entsprechend denen Winkeln des originalen Halters der Zuheizer nachempfunden, so kann der Halter der Ventileinheit und der Halter des Heizgeräts gemeinsam an den Karosseriebefestigungspunkten verschraubt werden.

An der neuen Position sind für die Ventileinheit minimale Schlauchverlängerungen nötig.
Weitere Schritte sind, der Einbau der Kraftstoffförderpumpe des Zuheizers. Die Kraftstoffpumpe befindet sich bei Fahrzeugen mit kraftstoffbetriebenem Zuheizer am Unterboden auf der Beifahrerseite in der Nähe des Tanks. Auch hier können für die Nachrüstung der Förderpumpe die vorgesehener Halter (von MKB AMF) bei Audi erworben werden.

Außerdem muss eine Dieselentnahmeleitung im Tank installiert werden, dazu muss die Tankentnahmeeinheit ausgebaut werden. An diese Kunststoffeinheit gelangt man, in dem man die hinteren Sitze ausbaut und den Teppich zur Seite schlägt. Die Tankentnahmeeinheit enthält einen Poti um den Kraftstoffstand zu ermitteln, sowie Vor- und Rücklauf für den Kraftstoff zum Motor, interessanterweise besitzt der ATL Motor keine im Tank sitzende elektrische Kraftstoffpumpe.

Wieder in den Tank eingebaut kann das dritte Anschlussstück erkannt werden (noch mit Stopfen verschlossen), beiden originalen Anschlüsse die sind die genannten Vor- und Rücklaufe.

Damit die Standheizung aus der Ferne (z.B. beim Frühstücken in der Wohnung) gestartet werden kann, fehlen noch ein kleines Steuergerät und ein paar Kabel zum Klimasteuergerät in der Mittelkonsole. Das Steuergerät ist in meinem Fall ein Webasto T91 / T100 Empfänger, es sind aber auch andere Konfigurationen mit Zeitschaltuhr etc. denkbar. Für die Unterbringung des Empfängers für die Funkfernbedinung wurde eine Position in der Nähe des Innenraumgebläses gewählt, hier kann gut der Beifahrerairbag erkannt werden.


Die Antenne hat eine geeignete Position unter der Kombiinstrumentabdeckung erhalten, mit dieser Position direkt hinter der Windschutzscheibe ergibt sich ein sehr guter Empfang. Die Sicherungen der Standheizung sind im Bereich der A-Säule im Beifahrerfussraum untergebracht.

Nachtrag
Die Standheizung läuft nun seit 2011, bisher sehr unauffällig und zuverlässig. Eine Verschleißerscheinung waren die Schrauben, mit denen das Auspuffende mit dem Unterfahrschutz verbunden war. Diese Schrauben und Halteklammern sind den Umweltbedingungen komplett ausgesetzt und haben sich durch Korrosion aufgelöst bzw. festgesetzt. Der Flansch des Auspuffs besteht aus Edelstahl, die Klammern für die Muttern aus verzinktem Stahl. Dementsprechend haben sich die Klammern und Muttern aufgelöst.

Bei jeder Wartung des Fahrzeugs an der der Unterboden entfernt wird, muss auch der Auspuff gelöst werden. Da ist es natürlich unschön, wenn jedes Mal die Schrauben ausgebohrt werden müssen. Zur Abhilfe sind jetzt zwei Bleche aus Aluminium verbaut, welche als Opferanoden mit großer Fläche dienen. Versuchsweise habe ich auch Aluminiumschrauben verwendet. Der Auspuffflansch aus Edelstahl wird zwischen die beiden miteinander verschraubten Bleche geklemmt.

Weiterer Verschleiß: Die dritte Batterie ist in der Funkfernbedienung nötig geworden….
Klasse Aktion!
Besser wie Original von Audi
Sehr schöner Umbau, welchen ich auch noch vor mir habe. Gibt es die Skizzen vom Halter evtl. noch oder hast Du zufällig gleich mehrere Halter angefertigt um diese evtl. zu veräußern? 😉
Ich würde mich freuen von Dir zu hören.
VG
Marcus
Hallo Marcus,
habe dir soeben eine Mail geschrieben.
VG
Kevin